
Die deutsche Bauwirtschaft steht Anfang 2025 unter massivem Druck. Ursache sind nicht nur steigende Zinsen und der anhaltende Fachkräftemangel, sondern vor allem erneut gestiegene Preise für Baumaterialien. Beton, Holz, Dämmstoffe und Stahl haben sich seit Januar um bis zu 12 % verteuert.
Laut dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) mussten bereits über 20 % der Bauunternehmen Projekte verschieben oder ganz aufgeben. Besonders betroffen sind der Wohnungsbau und der Bau öffentlicher Infrastrukturen – viele geplante Kindergärten, Schulen und Straßen liegen derzeit auf Eis.
Ein Grund ist die angespannte Lage auf dem Weltmarkt: Lieferketten sind nach wie vor gestört, viele Materialien kommen verzögert oder gar nicht an. Auch geopolitische Unsicherheiten, wie der Krieg in der Ukraine oder Konflikte im Roten Meer, wirken sich auf den globalen Handel aus.
Die Bundesregierung plant kurzfristige Maßnahmen, etwa steuerliche Erleichterungen und eine stärkere Förderung von Recyclingmaterialien. Zudem sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt und Standardvorgaben überprüft werden.
Viele in der Branche fordern jedoch grundlegendere Reformen: eine stärkere Digitalisierung der Planungsprozesse, staatlich koordinierte Materialpools oder Preisbremsen bei Ausschreibungen.
Ohne entschlossenes Handeln droht ein massiver Rückgang der Bautätigkeit – mit Folgen für Arbeitsplätze, Wohnraumversorgung und die Klimaziele.